Foto: fonundtsu performing arts production

 

Ja, Mama! Nein, Mama! – Ein Musiktheater

fonundtsu performing arts production, Berlin, Deutschland

 

Mit Ja, Mama! Nein, Mama! entsteht ein performatives Musiktheater: entwickelt wird es parallel und eng verzahnt sowohl auf textlicher, darstellerischer und musikalischer Ebene. Ausgehend von ihren  stark veränderten – echten Biografien, stolpern drei AkteurInnen (angelehnt an die drei Figuren des Jasagers nach Hauptmann/Brecht/Weill) durch die Kette ihrer vergangenen wie künftigen Lebensentscheidungen. In kleinen Spielszenen, Performances, Dialogen mit ihrem Über-Ich (dem Lautsprecherorchester), Dialogen mit dem Publikum aber auch in Liedern und musikalischen Einwürfen stellen sie diese Lebensentscheidungen nochmals zur Disposition und scheitern dabei fortwährend an der Stupidität der Verkürzung der Fragen auf Ja-Nein-Entscheidungen. Die Figuren sind von Anfang an sowohl klanglich als auch sprachlich in das von Hauptmann/Brecht/Weill‘sche Dilemma des Jasagers verstrickt und unentrinnbar damit verwoben. Die Die lange Tradition der Figur des Jasagers, d.h. die Frage nach der Unterordnung bzw. dem Untergang des Individuums gegenüber der Gemeinschaft, hängt von Anfang an über den scheinbar leichtfüßigen performativen Szenen. Konterkariert werden sie von einem Chor aus drei SängerInnen, der synchron sprechend als eine Figur, als Chronist der Entscheidungen, fungiert und die Thematik Individuum versus Kollektiv exemplarisch in Songs und Sprechchören aufgreift. Dieser Chor wird für jeden Spielort lokal besetzt. Die Thematik Individuum versus Kollektiv, die bei Brecht zentral ist, wird hier ad absurdum geführt: Der Chor als Kollektiv wird zum Individuum, das wiederum in einem temporären Kollektiv – den DarstellerInnen und MusikerInnen – aufgeht.


Weitere Informationen:
fonundtsu.com