© Marie Nicholas

 

Herausgabe von Johannes Schöllhorns Essays – Karte, Uhr und Partitur

MusikTexte, Köln, Deutschland


Johannes Schöllhorn unternimmt in seinen Essays nichts Geringeres als eine ideologiekritische Befragung der Voraussetzungen der europäischen Kunstmusik der letzten fünfhundert Jahre. Er betrachtet dazu verschiedene musikalische Phänomene in zeitlicher Parallele mit Phasen der Vermessung, Erschließung und Eroberung der Welt. Dabei wiederholt er beharrlich die alle seine Texte leitende Frage: Zu welchen Eroberungen von Kulturen und Märkten lieferten KomponistInnen damals wie heute die entsprechende „Begleitmusik“? Welche Korrespondenzen gibt es zwischen der technischen Erfassung von Zeit und Raum auf der einen Seite sowie auf der anderen beispielsweise Phänomenen wie Notenschrift, Notendruck, Stimmungssystemen, Orchesterdisposition, Konzertsaal, Formmodellen, Takt, Metrum, Puls etc. Zentrale Gegenstände sind Seefahrt, Piraterie, Abenteuerlust, Forscherdrang, Chronometer, Globus, Eisenbahn, Telegraphie, Automobil, Internet, Luft- und Raumfahrt, nicht zuletzt die drei titelgebenden Instrumente, die diese Mobilität überhaupt erst ermöglichten: „Karte, Uhr und Partitur“. Wie wirkte sich deren Gebrauch auf das Kunst- und Musikschaffen bzw. die Welt- und Menschensicht, die sich in der jeweiligen Musik aus? Die Ernst von Siemens Musikstiftung ermöglicht die Herausgabe von Schöllhorns Essaysammlung.


29. Oktober 2022
Deutschlandfunk Köln, Foyer

Weitere Informationen:
musiktexte.de